Experimentelle Druckgrafik

Bei konventioneller Tief- und Hochdruckgrafik liegt der künstlerische Gestaltungsprozess in der Herstellung des Druckstocks. Der Druckprozess ist dabei nur das Reproduktionsverfahren, um ein Bild zu vervielfachen, eine Auflage herzustellen. Bei meinen Arbeiten ist aber gerade der Druckprozess auch künstlerischer Gestaltungsprozess. Ich experimentiere dabei mit unterschiedlichsten Druckstockmaterialien und Einfärbmethoden.

Hoch-Tief-Druck

Ich habe ein Verfahren entwickelt, bei dem sowohl die vertieften als auch die erhabenen Teile eines Druckstocks farbdifferenziert in einem Druckvorgang auf einen Druckträger, in der Regel Papier, übertragen werden. Dabei nutze ich unterschiedliche Farbkonsistenzen, die Farben liegen z.T. nebeneinander, z.T. vermischen sie sich, sodass in einem Druckvorgang eine differenzierte Farbigkeit entsteht.

Cliché trouvé

In Anlehnung an den Begriff „Objet trouvé“ (gefundener Gegenstand), der die Verwendung von gefundenen Alltagsgegenständen als Teil eines Kunstwerks bezeichnen, wie z.B. Picassos Stierkopf, der aus der Kombination von Rennradsattel und -lenker entstand, verwende ich den Begriff Cliché trouvé. Größtenteils stelle ich meine Druckstöcke (Cliché) nicht selber her, sondern ich verwende gefundene Alltagsgegenstände. Voraussetzungen sind, dass sie einigermaßen eben sind oder eben gemacht werden können und dass sie eine Oberflächenstruktur, eine gewisse Reliefierung aufweisen.